Storytelling mit Bots. Vier Learnings eines Konzepters.
Ein Erfahrungsbericht von Bruno Marks, Konzepter bei Space and Lemon.
“Hey Bruno, überleg dir einen neuen, magischen Bot und tob dich aus. Alles ist erlaubt”. So starteten wir bei Space and Lemon vor sechs Wochen das Projekt “Magic Bot Bruno Marks”. Ja, ein magischer Bot! Das Resultat: Eine interaktive Kurzgeschichte für den Google Assistant namens Kapitän Jonte. Meine vier Learnings habe ich hier zusammengefasst. @Space and Lemon
1. Finding the format: Bots mit Gaming kombinieren
Als Konzepter beschäftige ich mich täglich mit Bots und bin ständig auf der Suche nach neuen Anwendungsmöglichkeiten und kreativen Formaten. Auf die Idee, eine Kurzgeschichte als Spiel über den Google Assistant erzählen zu lassen, haben mich meine Kollegen gebracht. In jeder freien Minute spielen sie Casual Games (simple Spiele). Auf ihrem Handy, auf dem Weg zum Mittagessen oder in der Bahn. Das Format des “Casual Story Bots” ist eine Kombination aus Bot und Casual Gaming. Für NutzerInnen mit wenig Zeit, die Ablenkung für zwischendurch suchen.
2. Discover the story: Inspirationen im direkten Umfeld suchen
Als Setting für die Kurzgeschichte habe ich mich von meinem direkten Umfeld inspirieren lassen. Zu dem Zeitpunkt war Space and Lemon für zwei Wochen in einem Co-working Space in der Hamburger Hafencity untergebracht — nicht weit entfernt vom maritimen Museum und dem Hafen. Da liegt es nah, die Geschichte auf einem Schiff spielen zu lassen. Die Storyline basiert auf interaktiven Spielen, bei denen sich durch Entscheidungen der Spielverlauf ändert. Das heißt, je nachdem wie NutzerInnen in Dialogen antworten, geht die Geschichte anders weiter.
3. Writing: Struktur, Struktur, Struktur
Geschichten mit verschiedenen Handlungssträngen werden schnell komplex. Um die Übersicht zu behalten gibt es diverse Möglichkeiten die Konversation zu strukturieren. Man kann beispielsweise ein Baumdiagramm aufzeichnen oder wie in diesem Fall ein Konversationstemplate anlegen. Dafür werden in einer Excel-Tabelle die Abschnitte der Konversation in Blöcke unterteilt und die jeweiligen Fragen mit Antworten festgehalten. Der Vorteil: die Konversationsblöcke können einfach auf die Bot Plattform übertragen werden. Der Nachteil: der Zusammenhang zwischen den Konversationsblöcken kann unübersichtlich werden.
4. Voice interface: Google Assistant übt noch vorlesen
Klar, der Google Assistant hat verschiedene Stimmen zur Auswahl und Geschmäcker variieren bekanntlich. Doch ohne SSML (Speech Synthesis Markup Language) liest der Assistant den Text teilweise unnatürlich vor. Das heißt, Pausen oder unterschiedliche Betonungen müssen manuell nachgearbeitet werden, um die Sprachausgabe natürlicher zu machen (und um nicht einzuschlafen). Und wer gerne vorliest, kann selbstverständlich mit seiner eigenen Stimme den Text einsprechen.